Zum Überleben schon fast Pflicht!
In den Medien wird immer wieder auf die gut verdienenden Beamte geschimpft. Im Justizwachtmeisterdienst zählt man eher zur Beamtengruppe nahe am Mindestlohn.
Quelle: Bild Hamburg vom 11.10.2018
Dieser Bericht aus Hamburg zeigt Beamte mit Besoldungsgruppen A9/A10. In Rheinland-Pfalz sprechen wir im Justizwachtmeisterdienst von der Besoldungsgruppe A4 (Eingangsstufe) mit einem Brutto von 2246,11€ inkl. Amtszulage. Mit Steuerklasse eins kommt ein Netto von 1905,39€ heraus. Viele denken, dass sei viel. Aber der Beamte bzw. die Beamtin muss noch Ihre Private Krankenversicherung bezahlen was mit ca. 300€ zu Buche schlägt. Somit sind wir bei einem bereinigtem Netto von ca. 1600,00€. Nach Abzug von Miete, PKW und Versicherungen bleibt da nicht mehr viel übrig was man als Angemessen beziffern könnte. Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde schon vor Jahren abgeschafft.
Im Beamtengesetz spricht man von einer Fürsorgepflicht und einer angemessenen Alimentierung. Diese ist in unseren Augen nicht mehr der Fall, wenn nach den 40 Wochenstunden nochmal eine Nebentätigkeit ausgeübt werden muss um überhaupt über die Runden zu kommen. Und später bei der Pension muss man sich als Justizwachtmeister/in noch überlegen, brauch ich Stütze vom Amt? Hier muss die Landesregierung dringend etwas tun. Die Kolleginnen und Kollegen leisten täglich Ihren Beitrag für einen reibungslosen Ablauf in den Gerichten und Staatsanwaltschaften. Durch die niedrige Alimentierung gehen wir Zeiten entgegen, in denen sich niemand mehr für die Tätigkeit im Justizwachtmeisterdienst findet.
Der Bundesvorsitzende Ralf Schorn hat auf den Artikel ebenfalls reagiert und einen Leserbrief dazu verfasst.
Bereits im Februar diesen Jahres haben wir in einem Artikel auf die Bescheidene Besoldung im Justizwachtmeisterdienst hingewiesen.
Nochmals weisen wir darauf hin, dass nach unserer Berechnung im Justizwachtmeisterdienst ca. 500€ Netto mehr verdient werden müsste um dem Urteil des BVerG von 2015 gerecht zu werden.
Somit ist das Beispiel der Presse von den schwerverdienenden Beamten sehr Populistisch dargestellt.
Anmerkung: In Rheinland-Pfalz ist der Nebenverdienst für beamte auf 4300,-€ Brutto/Jährlich begrenzt. Was monatlich gerade mal 358,33€ Brutto monatlich bedeutet. Also wird man von einem Nebenverdienst auch nicht reicher!!!
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